gesammelte spitzerabfälle in glasbehälter
2014–2017 – Ø ca. 22 cm, höhe 44.5 cm
gesammelte spitzerabfälle in glasbehälter
2017–2019 – Ø ca. 20 cm, höhe 40 cm
alle zeichnungen sind mit blei- und farbstift beidseitig auf transparentpapier gezeichnet. die kurzen, langen, geraden, gebogenen und feinen striche überlagern sich in verschiedenen schichten auf beiden seiten des durchscheinenden papiers.
die beiden zeichnungen w25 und w26 entstanden nach dem aufruf von visarte zentralschweiz zur solidaritätsaktion «skizzen aus dem lockdown» von ende märz 2020. die 260 aktivmitglieder erhielten per post ein gefaltetes rosa wachspapier, einen sogenannten «fleisch- oder wurstwickler», mit der bitte, das gestaltete papier am ende des lockdowns zurückzuschicken. das ziel: mit dem erlös aus der versteigerung bildende künstler*innen in finanzieller not zu unterstützen.
die antwort war überwältigend: 135 werke, gestaltet von über 100 künstler*innen. der erlös von 36’300 franken an der auktion vom 19. september 2020 in der kornschütte luzern ging an die «stiftung für bildende künstler*innen der zentralschweiz».
die beiden zeichnungen w21 und w22 wurden für die
ausstellung «spacelines» – raum in der zeitgenössischen
zentralschweizer zeichnung für das hans erni museum
in luzern ausgewählt.
die ausstellung fand im rahmen des überregionalen
kooperationsprojektes DESSIN statt.
DESSIN, august 2022 bis märz 2023: 16 kultur-
institutionen in und um luzern zeigten werke von
zentralschweizer künstler*innen.
w10 – farb- und bleistift
beidseitig auf transparentpapier
100 x 70 cm / 2015
text im katalog zur kunstszene schwyz 2016
Strich um Strich setzt sich in Urs Holzgangs Zeichnungen nebeneinander und ergibt aus den unterschiedlichen Überlagerungen und Tiefen das Motiv. Was aus der Ferne zu einem Gegenstand – einem Stein, einem Kiesel oder einem Flusslauf – wird, löst sich mit dem Nähertreten immer mehr auf, um letztlich als Struktur unterschiedlich langer Striche von verschiedener Farbe in einen Raum zu münden, der das gesamte Blickfeld einnimmt. Was macht diese Lebendigkeit, dieses leise Flimmern auf der Netzhaut aus, das den Blick immer wieder von Neuem umherwandern lässt, sich an einer Struktur haltend, um von dieser aus das Bild weiter zu erkunden?
Urs Holzgangs Technik hat nichts Magisches oder Verklärendes an sich, er zeichnet mit Farb- und Bleistift auf Transparentpapier. Mit ungemeiner Sorgfalt für den einzelnen Strich und doch frei in der Zeichnung entstehen so Bilder von betörender Schönheit. Indem er Schicht um Schicht an Farbe übereinander strichelt und dies auf beiden Seiten des durchscheinenden Papiers macht, erreicht er eine Tiefe, die den Motiven einen beinahe plastischen Körper verleiht. Mit der Gerichtetheit der Striche und der beidseitigen Bearbeitung kann Urs Holzgang die Art der Sicht auf eine Zeichnung stark beeinflussen.
Das in Blau- und Grüntönen gehaltene Bild (w7) weist ausgeprägte Kreisbewegungen auf, verstärkt durch die Konturlinien einzelner Formen. Im Zusammenspiel mit den hellen Stellen erinnert es so an einen Blick in fliessendes Gewässer. Die kristallin anmutende Form der zweiten Zeichnung (w10) ist geprägt von starken Bewegungen nach aussen, das Dynamische verstärkt sich über die Farbigkeit.
Daniela Hardmeier, Kunsthistorikerin, Zürich
die zeichnung (w9) konnte ich an der jahresausstellung zentralschweizer kunstschaffen 2016 im kunstmuseum luzern ausstellen.
w9 – farb- und bleistift
beidseitig auf transparentpapier
70 x 100 cm / 2015